Shaxi – mon Amour
Wahre Freundschaften gehen durch den Magen, gründen auf Herzlichkeit und Offenheit. Dazu braucht es keinen Strom und kein Internet. So geschehen nach unserer Ankunft in Shaxi, einem kleinen, schmucken Dörflein, das ehemals ein wichtiger Zwischenhalt auf der Tee-Pferde Strasse war, worüber Tee aus Yunnan nach Tibet, Indien und Burma gebracht wurde. Beim vorzüglichen Nachtessen im „Hungry Buddha“, dem lokalen Italiener, der frische Pasta, Pizza und Tiramisu in veganer Variation herzauberte, kamen wir im Dunkeln (Strom gab es nur von 19.00 bis 07.00 Uhr) ins Gespräch mit Lisa, Architekturprofessorin aus San Francisco und Rosa, Architektin im Masterstudium. Sie hielten mit ihrer Studiengruppe aus mehrheitlich Chinesen und Koreaner in Shaxi einen Zwischenhalt ihrer 3 wöchigen Yunnan Studienreise.








Tagesausflug nach Shibao Mountain
Lisa lud uns dazu ein, den nächsten Tag zusammen mit den Studierenden zu verbringen, da es in ihrem Bus genügend Sitzplätze gab. Bestens umsorgt und informiert besuchten wir die Tempelanlagen von Shibao, die derart versteckt in den Bergen liegen, dass sie die verschiedenen Phasen der Zerstörungen während der Kulturrevolution beinahe unbeschadet überstanden haben. Die Studenten „durften“ verschiedene Aufgaben und Skizzen erstellen, wir einfach nur die Tempelanlage und die Landschaft geniessen.












Nach einem frischen, einfachen Lunch am See besuchten wir Shilong, ein kleines abgeschiedenes Dorf, das mit gut erhaltener Struktur und erstaunlichen Blockhäuser an ein Walliser Bergdorf erinnerte. Dort laufen Projekte für ein Eco-Hotel mit angegliederten Räumen für Künstler, bei denen Lisa und einer ihrer Studenten engagiert sind.
Tiermarkt und Reisfelder
Nebst unzähligen Cappuccinos im Kaffee auf dem Marktplatz im Schatten des riesigen Baums besuchten wir den traditionellen Tiermarkt (einer der letzten verbliebenen Märkte der Tee-Pferde Strasse) und radelten durch die mit sanften Reiseterrassen gestaltete Landschaft rund um Shaxi.







Doppelte Überraschung am Abend
Es sind Kleinigkeiten, welche kaum zu beschreiben sind, die den Spirit eines Ortes ausmachen. Und plötzlich versteht man sich, obwohl man nicht die gleiche Sprache spricht. Oder beinahe. Doch dies später. Wache Augen, ein freundliches Lächeln, Präzision und Freude bei der eigenen Tätigkeit, Zeit füreinander, ein kurzes Nicken, eine ausgewogene Mischung von Jahrhundert alten Bäumen und sanft renovierter Häuser (hier war sogar Zürich und die ETH beteiligt)… kleine Details… Das Dorf ist im „Flow“ und wir mit ihm. Und plötzlich fesselt sanftes Klavierspiel auf dem abendlichen Spaziergang unsere Aufmerksamkeit. Wir bleiben wie gebannt stehen; erfahren später, dass der Klavierspieler sich das Spielen selbst beigebracht hat. Wir sind fasziniert, sitzen zum Digestiv in seine Bar und erhalten zu unserer Überraschung gleich 6 Gläser!

Eigentlich hatten wir einen Whiskey und einen Rum bestellt. Aus uns unerfindlichen Gründen verkauft die Bar nur im Pack à 3 Gläser. Zwar wollten wir auf 3 Gläser Whiskey wechseln, die Bestellung wurde aber anders verstanden. Selbstverständlich halfen uns die Teilnehmer der Studienreise!
P.S. Marcel weiss es bereits: Falls ich einmal vom Gipfeli holen in Zürich nicht mehr zurückkehren sollte, findet er mich im Kaffee unter dem grossen Baum von Shaxi ….
Was nach den drei Schnäpschen passierte, wäre nun interessant… Konntet Ihr plötzlich chinesisch oder könnt Ihr Euch ganz einfach nicht mehr daran erinnern? 🙂 Weiterhin alles Gute und tolle Erlebnisse, Peter & Dani
Hallo Thomas! Schon mal daran gedacht als Reisejournalist zu arbeiten? Eure Texte sind so frisch, einfach, detailliert. Es ist eine wahre Freude diese zu lesen. Zudem fördern sie Lust aufs Reisen!! Bitte weiter so! Herzliche Grüsse Anja
Danke Anja. Es freut uns, derart positiven Feedback zu erhalten. Dies motiviert zusätzlich! Liebe Grüsse, Thomas